Donnerstag, April 5

WG-Geflüster III - Rosa


Eine Wohngemeinschaft kann beizeiten recht amüsant und spannend sein. Früher in meiner 6-WG traf das eigentlich jeden Tag zu, denn wir haben so ziemlich jeden Tag/Abend etwas gemeinsam gemacht. Man trieb gemeinsam Sport, schaute TV, ging unters gemeine Volk, zockte diverse Spielchen am PC oder auf Brettern, hörte bizarre Musik oder erzählte banale Geschichten. Wir waren unterschiedlich, dennoch haben wir uns optimal verstanden. Diese Zeit vermisse ich, denn als die ersten nach dem Studium die Gemeinschaft verließen und ihr Leben als Arbeiter oder Lehrer fortsetzten, zerbrach alles. Die Nachhut, obschon gut ausgewählt, passte trotzdem nicht. Drum entschloss auch ich mich, das einst so geliebte Kollektiv den Rücken zuzuwenden. Ich suchte mir eine neue WG, die bis zum heutigen Tage auch nicht so das Wahre ist. Dies mag daran liegen, dass es keine Räumlichkeit zum gemeinsamen Beisammenhocken gibt oder unterschiedliche Aktivitäten betrieben werden; Mir egal, denn mittlerweile sehe ich es lediglich als Mittel zum Zweck, und das ist gut so.
Ein essentieller Vorteil solcher Zusammenschlüsse von Studenten ist die Anschaffung von größeren Haushaltsgeräten. Die Kosten jeder neuen Errungenschaft wird durch die Anzahl aller Mitbewohner geteilt, so auch bei unserer neuen gebrauchten Waschmaschine (Guckst du hier!).

So langsam, aber sicher, neigt sich der Vorrat an frischer, sauberer Kleidung dem Ende entgegen, also muss endlich gewaschen werden. Nach Absprache, darf ich als erster eine Ladung in das gute Stück katapultieren, um es maschinell reinigen zu lassen. Es sind Semesterferien. Glücklicherweise ist die WG in solchen Zeiten nur zur Hälfte besetzt, was meinem Waschvorhaben zugute kommt. Just in dem Momente - der Probedurchgang wurde vollzogen - als Unterwäsche, Waschmittel und Wasser sich in der Trommel unserer neuen Errungenschaft paaren wollen, höre ich ein leises mechanisches Klappern. Die Waschmine dreht sich bereits und zwar nicht mit meiner Wäsche, sondern die meines Mitbewohners, der sich nach zweiwöchiger Absenz entschloss, seine mittlerweile riesigen Haufen Klamotten zu reinigen. Es dauert zwei Tage, dann bin ich an der Reihe.


Lange habe ich nachgedacht wie ich diese Missetat sühnen kann. Gedanken rasen durch meinen Kopf bis endlich die finale Lösung gefunden ist.
Rot ist die Farbe der Liebe, drückt aber auch Wut aus. In roten Klamotten sehen Frauen besonders ansehnlich aus - zumindest meine. Rote Klamotten jedoch in Verbindung mit einer Waschmaschine, in der mein Mitbewohner gerade seine weiße Kochwäsche reinigt, können unter Umständen fatale Auswirkungen hervorrufen.
Im Nu ist die drehende Trommel angehalten und die Türe geöffnet. Noch frage ich mich, warum man Unterwäsche auf 30 Grad wäscht, als ein rotes T-Shirt unter die helle Kleidung gemischt wird. Die Türe wieder zu, das Gerät gestartet und, damit es sich richtig lohnt, auf 95 Grad gestellt. Schließlich soll das zu reinigende Leinenzeugs reiner als rein werden und das wird es auch. Zwar nicht mehr weiß, sondern eher ein sanftes rosa, aber dennoch rein. Strafe muss sein!

Freitag, März 30

WG-Geflüster II - Blau

Es soll ein schöner ruhiger Abend mit meiner Freundin werden. Alles ist bereitet. Die DVD, eine Komödie, kreiselt in dem dafür vorgesehenen Player. Im Bett werden die sechs Kissen aufgeschüttelt, um anschließend wieder verformt zu werden, damit ein gemütliches Daliegen gegeben ist. Süßigkeiten und Knabbereien stehen in schier unendlich verschiedenen Arten zur Verfügung - Schokolade, Erdnüsse, Chips, Weingummi, etc.. Das Licht meines kleinen Reiches ist gedimmt. Teelichter und andere Kerzen werden entzündet, um die Atmosphäre abzurunden - ein Hauch von Romantik liegt in der Luft. Es wird ein toller Abend werden. Der Film beginnt, es wird gekuschelt und genascht.
Ein gewaltiger Vorteil solcher Abende zu zweit sind die Pausen. Man hat die Möglichkeit dem natürlichen Drang nachzugehen, denn Abspielgeräte unseres Zeitalters sind mit einer Pausentaste versehen. Kinobesuche hingegen haben den Vorteil des besseren Sounds, jedoch werden Sequenzen verpasst, muss das stille Örtchen aufgesucht werden.
Das Bild friert ein, die Blase meiner Freundin drückt. Frauen müssen öfter ihre Notdurft verrichten als Männer. Woran das liegt, ist mir schleierhaft. Sie öffnet meine Zimmertür, will den Raum verlassen, doch eine dichte Rauchwolke quillt ungehalten in meine vier Wände und versperrt ihr somit den Weg ins Pippi-Kacka-Tucka-Land.


"Hier ist alles blau!", wirft meine bessere Hälfte mir entgegen.
"Wie alles blau?", frage ich, denn den Begriff habe ich bis dato noch nie vernommen.
"Naja, blau halt. Hier hat irgendjemand etwas anbrennen lassen und es brennt noch immer an."
Ich schwinge mich behände aus dem Bett, um mir selbst ein Bild des Schreckens zu verschaffen, werde aber schon nach einigem Meter gewahr, dass ich nichts sehen kann. Der Qualm ist dick, es stinkt bestialisch und das Essen (Reis) brutzeln weiter fröhlich vor sich hin. Nachdem ich die stickige Wand aus dunklen Schwaden durchquert habe, werden sämtliche Fenster geöffnet. Ein Überlebenskampf par excellance findet in den Räumen meiner WG statt. Schaurige Szenen spielen sich ab. Nur mühsam bahnt sich die Frischluft ihren Weg ins Innere, doch mit andauernder Spielzeit gewinnt sie Überhand.
Dieser Fauxpas wurde kein einziges Mal in der WG erörtert. Jeder hat ihn mitbekommen, doch man sieht einfach drüber hinweg. Mir steht mittlerweile nicht mehr der Sinn danach, so was anzusprechen, daher halte ich mich lieber geschlossen und warte auf den nächsten Fehltritt meiner Mitbewohner. Ich schaue mir immer wieder genüsslich das unbedachte Treiben an und denke mir meinen Teil.


Einen kleinen Denkzettel sollte man aber schon verteilen, wenn schon keine Schläge auf den Hinterkopf á la Leroy Jethro Gibbs (Navy CIS) verteilt werden dürfen. So habe ich es mir zur Gewohnheit gemacht, jedes Mal, wenn ich an der Küche vorbeigehe und ich sehe, dass unbeaufsichtigt gekocht wird, den Herd einfach auszuschalten – ein zweites Inferno dieser Art soll schließlich vermieden werden.
Ich warte noch immer darauf, dass mich mal einer darauf anspricht. Doch das wird wohl nie geschehen. Oder doch?!?!

Buchtipp: Ist der Herd wirklich aus? von Mark Spörle



Montag, März 26

13

Mein Vorhaben, die WG nach meinen Wünschen zu trimmen, muss leider vertagt werden. Ich bin geweckt worden, der Tiger lauert.

Ich komme nach Hause, schmeiße meine Klamotten in die Ecke und betrete den Balkon. Etwas Entspannung sei mir gegönnt. Die Jalousie wird hoch gerissen, so dass die Türe geöffnet werden kann und ich auf meinem heiligen Plastiksessel Platz nehmen kann. Der erste Blick wandert auf geleerte Getränkeflaschen, die ordentlich gereiht in einer Kiste stehen - sollten. Doch nichts. Kreisende Gedanken - habe ich das Leergut schon in Bares gemünzt? Nein! Oder doch?! Ich weiß es nicht mehr...

Eine weitere Woche endet, es stehen zwei neue Kästen auf dem Balkon, von denen einer noch zur Hälfte gefüllt ist. Gäbe es jemanden, der stibitzt, so hätte er sicherlich den einen leeren bereits genommen. Beide stehen aber noch auf dem abgestellten Ort. Also habe ich mich wohl geirrt und versehentlich Fremde oder auch Bekannte bezichtig, meine heimliche Spardose gemopst zu haben.
Ich gehe arbeiten, komme wieder nach Hause und habe die Gewissheit, dass ich doch vollkommen richtig lag, denn nur es ist nur noch der halb volle Kasten vorhanden. Hrrr, ich male mir aus, was ich mit dem Dieb machen werde: Jeden Knochen einzeln brechen oder doch einfach nur töten. Nein, ich gehe die ganze Angelegenheit natürlich wesentlich subtiler an und frage in den kommenden Tagen in meinem Bekanntenkreis nach einer Webcam, doch nichts. Keiner ist im Besitz eines solchen Hightech-Geräts. Ja wo leben wir denn? Ist denn niemand up-to-date?!
Nachdem auch der halb leere Behälter mit Erfrischungsgetränken nicht mehr auf meinem Balkon steht, führt nur ein Weg aus dem Dilemma. Ich muss mir wohl oder übel eine Webcam eigenständig kaufen (von dem Geld, was natürlich nie vorhanden ist) und den Langfinger auf frischer Tat ertappen.
Schnell nenne ich ein günstiges Überwachungsgerät mein eigen, installiere und postiere es, damit ich, falls der Übeltäter wieder zuschlägt, einen hervorragenden Blick auf sein Antlitz erhasche.

Zwei weitere Tage vergehen, ich betrete mein Domizil und erblicke einen Zettel an der Haustür, verfasst von einer unter mir wohnenden Dame.
"Liebe Mitbewohner, in letzter Zeit sind einige Sache von meinem Balkon abhanden gekommen. Außerdem wurde ein Paket geöffnet und sogar der Inhalt einer Handtasche entwendet. Der Bösewicht wurde ausfindig gemacht. Es handelt sich um einen Obdachlosen, der in den vergangenen Tagen im Kelleraufgang des Nachbarhauses nächtigte. Daher bitte ich im Interesse aller, die Haustüre geschlossen zu halten."

Es wäre auch zu schön gewesen, hätte ich höchst persönlich den Halunken bei der Ausführung seiner Missetat geschnappt. Hrrr, ein teurer Spaß.

Montag, März 12

WG-Geflüster

Es ist wieder einer dieser Tage, an dem ich die Wohnungstüre meiner WG öffne und ein bestialischer Gestank in meine Nase dringt. Rauch steigt in meine Augen, sodass meine Sehkraft leidet. Die Augen beginnen zu tränen. Die ganze Wohnung erstickt in blauem Dunst. Mein Mitbewohner kocht. Zumindest hat er es versucht.

Wir haben für eine neue (gebrauchte, also dann doch wohl eher alte) Waschmaschine zusammengeschmissen. So langsam, aber sicher, neigt sich der Vorrat an frischer, sauberer Kleidung dem Ende entgegen, also muss endlich gewaschen werden. Nach Absprache, darf ich als erster eine Ladung in das gute Stück katapultieren, um es maschinell reinigen zu lassen. Es sind Semesterferien. Glücklicherweise ist die WG in solchen Zeiten nur zur Hälfte besetzt, was meinem Waschvorhaben zugute kommt. Just in dem Momente - der Probedurchgang wurde vollzogen - als Unterwäsche, Waschmittel und Wasser sich in der Trommel unserer neuen Errungenschaft paaren wollen, höre ich ein leises mechanisches Klappern. Die Waschmine dreht sich bereits und zwar nicht mit meiner Wäsche, sondern die meines Mitbewohners, der sich nach zweiwöchiger Absenz entschloss, seine mittlerweile riesigen Haufen Klamotten zu reinigen. Es dauert zwei Tage, dann bin ich an der Reihe.

Ich erwarte wichtige Post. Nach getaner Arbeit betrete ich die WG und suche den Briefkastenschlüssel. Fehlanzeige. Es kommt nur einer in Frage, der ihn haben kann und diese Person hat sich für eine Woche in den Urlaub begeben. Ich koche. Ich muss ins Badezimmer, das sich am anderen Ende des Flures befindet, um ein Präsent in Richtung Nordsee zu schicken. Ich öffne meine Zimmertür und nach exakt drei Schritten öffnet sich ebenfalls die meines Mitbewohners. Er will mir ein Gespräch aufzwängen, wonach mir aber nicht der Sinn steht (und das ist immer, denn ihm zuzuhören ist eine mentale Tortur). Freundlich wie ich jedoch bin, höre ich ihm zu. Es drückt, doch ich harre aus. Der Druck beendet dann doch das Gespräch. Ich verabschiede mich in der Hoffnung, ihm auf dem Rückweg nicht zu begegnen. Fehlanzeige. Er wartet immer auf mich und er kriegt alles mit, Vor allem die Betätigung meiner Klinke. Ich gehe in die Küche, er steht da. Ich verlasse die Wohnung, er steht da. Ich habe einen Stalker und ich mag ihn nicht.

Ich möchte meinen Teppich von Flusen, Federn, Staub und anderen Arten des Drecks bereinigen, also hole ich das rote Wunderteil (red magic). Ich öffne meine Zimmertür und mein Mitbewohner steht schon parat mich abzufangen. Ohne ein Wort zu verlieren schnappe ich mir das Ungetüm. Es ist ein tolles Gerät, denn teure Staubtüten benötigt es nicht. Lediglich sollte es das ein oder andere Mal von dem in einem durchsichtigen Plastikgehäuse gesammelten Schmutz entledigt werden - per Hand. Natürlich ist der Auffangbehälter voll und muss von mir gereinigt werden. Ich glaube, meine Mitbewohner wissen noch nicht einmal, dass man das Teil gelegentlich auch mal säubern muss. Es saugt zwar nicht mehr so gut, aber das scheint ihnen egal zu sein.



Solche Geschichten sind es, die mir Kopfschmerzen, ja gar Migräne, bereiten. Die Zeit der Stille und Muße ist vorüber. Von nun an schlage ich zurück!

Montag, Februar 12

Muckibude

Willi Landgraf, Kultfigur des Fußballclubs Alemania Aachen, antwortete einmal auf die Frage, ob er vorher schon mal beim Training Step-Aerobic gemacht habe mit Jung, ich komm aus Bottrop da wirsse getötet, wenne datt inne Muckibude machs!

Endlich habe ich mich durchgerungen und stähle wieder meinen alternden Körper. Ich bin zwar nicht dick und auch nicht unsportlich, doch die Spuren des trägen Rumsitzens gehen auch an mir nicht vorüber. Schade eigentlich, denn immer war ich der Ansicht, ich bleibe so fit wie in jugendlichen Jahren. 18 war mitunter eine schwierige Epoche des Lebens; die vitale Fitness hingegen ein Traum. 4-5mal wöchentlich Training zeigten ihre Wirkung - fit, agil, ausdauernd, muskulös und sehnig auf eine Körperlänger von 184cm bei einem Gewicht von 68kg. Ich fühlte mich wohl.
Vergessen und vorbei. Nun heißt es die Pfunde purzeln lassen und voller Elan ans Werk zu gehen. Mal sehen, wie lange ich die Motivation aufrechterhalten kann.
Guten Mutes gepaart mit eisernen Willen folgt die erste Übungseinheit. Locker und nicht übertreibend wärme ich mich mittels rollenden Bands auf. Erste Zweifel machen sich breit als mir nach einer Viertelstunde die Puste ausbleibt, doch die Aufwärmphase und somit der erste Teil des Trainings ist beendet. Weiter geht es, die schlaffen Muskeln in Wallung zu bringen.
In einem abseits gelegenen Raum, der alle Geräte beinhaltet, um ein Ganzkörpertraining zu vollziehen, werde ich erstmals auf einen Herren mittleren Alters aufmerksam, der wie von einer Tarantel gestochen "meinen" Arbeitsbereich für die kommenden eineinhalb Stunden betritt. Kurz das Gewicht passend eingestellt, setzt er sich auf die Maschine, pumpt fünf Mal und verlässt ebenso schnell wie er erschienen ist wieder das Plateau.
Ich schaue verwirrt drein, schüttele kurz mit dem Kopf und widme mich dann wieder dem Quälomaten. Nicht einmal einen Satz (12-15 Wiederholungen der Übung) konnte ich tätigen, als der alte Mann erneut meine heiligen vier Wände der nächsten Wochen betritt. Er lässt die eben absolvierte Übung außen vor und widmet sich der nächsten, pumpt wiederum fünf Mal und lässt mich abermals links liegen. Hoffentlich habe ich nun meine Ruhe, doch Fehlanzeige. Der Herr, der offensichtlich nicht nur von einer Tarantel gestochen, sondern auch noch Hummel im Allerwertesten hat, kommt wieder. Bevor er sich jedoch einer weiteren Pumpstation hingebungsvoll ergeben kann, spreche ich ihn freundlich an "Hallo, sagen sie mal, warum nutzen sie bei ihrem Tatendrang nicht das Laufband". Ich stoße auf Verwirrung und Verwunderung. Bis zu meiner abschließenden Ausdauereinheit ward der Alte nicht mehr gesehen.
Als hätte ich es nicht besser wissen müssen, betritt ein junger Mann den Raum. Er ist genauso breit wie lang und trägt eines dieser übergroßen Muskle-Shirts, bei dem locker noch ein weiterer seines Kalibers hineinpasst. Allen ernstes hinterfrage ich den Sinn einer solchen Bekleidung, eine Antwort bleibt allerdings aus. Wie viele Stunden verbringt dieses Kraftpaket täglich im Studio? Und vor allem: Wie viele Stunden am Tage verbringt er vor dem Spiegel und bewundert sich selbst? Schön finde ich das nicht. Ich will nur fit werden.
Das Muskelaufbautraining ist beendet, es folgt das finale Jogging. Stöpsel in die Ohren und schon kann das Laufband gestartet werden. Kurz noch eine adäquate (langsame) Geschwindigkeit eingestellt, als Herr Tarantel-mit-den-Hummel-im-Hintern auftaucht und direkt wieder weg ist. Da ich nicht mehr da bin, hat er den kleinen Raum vollends für sich allein, also warum nicht nutzen?! Während meiner halbstündigen Laufsession durchschreitet er mein Blickfeld sage und schreibe sechzehn (16) Mal. Unglaublich!
Ich freue mich auf die wohlverdiente Dusche und begebe mich eine Etage tiefer. Die Freude ist sogleich vertrübt als ich die Türklinke zur Herrenumkleide sänke. Das, was meinen Augen nun zu Gesicht bekommen, wollte ich niemals sehen - Slips in allen erdenklichen Formen und Varianten. Ich traue mich gar nicht hinzuschauen, muss es dann aber doch über mich ergehen lassen. Unifarbene, gerippte, gestreifte. Besonders unansehnliche Unterbekleidungen werden von noch unansehnlicheren Männern getragen. Das konnte ich feststellen. Jeder untrainierter und dicker die Person ist, desto auffälliger der Slip. Zum Vorschein kamen meist dunkle, aber auch die feine weiße erlebt eine Renaissance. Die dunklen Slips sind - so durfte ich mit Bedauern feststellen - mit Drachen auf dem Gesäß oder auch einer Feuersbrunst verziert, die sicherlich der Damenwelt die sexuelle Aktivität des Trägers vermitteln soll. Gibt es tatsächlich Frauen, die auf so was stehen???
Ich verlasse schlussendlich das Fitnessstudio und bin stolz auf die absolvierte Trainingseinheit. Tagsdrauf verspüre ich keinen Muskelkater, denn ich habe ja vorsichtig angefangen. Das einzige, was schmerzt, ist mein Nacken. Aber was will man machen, wenn man eineinhalb Stunden fortwährend mit dem Kopf schüttelt?!

Dienstag, Januar 30

Unwahrheit

oder einfach Lüge sind täglicher Bestandteil des Lebens. Circa 1,5 bis 200 mal - je nach Definition - in 24 Stunden erzählen wir nicht die Wahrheit, sondern verdrehen die Tatsachen, wie es uns gerade passt.
Wie oft hat man schon Briefe mit einem Guten Tag begonnen oder Mit freundlichem Gruß beendet, obwohl es überhaupt nicht so gemeint ist?! Doch wann fängt eine Lüge beim Belogenen an zu schmerzen?
Wilhelm Busch traf es auf den Punkt Der Beste muss mitunter lügen, zuweilen tut er's mit Vergnügen, doch wann ist man der Beste und wann rechtfertigt man eine Heuchelei?

Freundschaft ist eine Kunst der Distanz, so wie die Liebe eine Kunst der Nähe ist, so sagte es einst Sigmund Graff.
Gedanken umkreisen mich. Ist es möglich aus der einstigen Liebe eine Freundschaft zu machen?


Aus Freundschaft wird Liebe
Aus Liebe wird Freundschaft
Getreten mit Hiebe
Verliert sie die Kraft
Die einst sie verbarg

Aus Lüge wird Wahrheit
Aus Wahrheit wird Lüge
Vergessen die Zeit
Nun ich mich begnüge
Seh alles wird karg

Aus Liebe wird Freundschaft
Aus Wahrheit wird Lüge
Das Herz ist zerbrochen
Die Freundschaft gleich mit

Montag, Dezember 18

Nirwana

Was soll man machen, wenn man zuviel Geld hat? Genau! Man bringt es unter die Leute. Solche Aktionen werden vom Volksmund im Allgemeinen als Wirtschaftsförderung bezeichnet. In meinem Falle handelt es sich aber vielmehr um eine Transaktion von Privatmann zu Privatmann (Vater Staat geht also "fast" gänzlich leer aus), denn ich sitze wie so oft vor meinem PC und besuche die Internetseiten des weltweit größten Auktionshauses, der Müllhalde für jedermann. Wer hier nicht fündig wird, hat selber Schuld. Ich suche nach Krimskram, den kein Mensch wirklich und wahrhaftig benötigt. Kurz nach erfolgreichem Login finde ich das Gesuchte: Pokerchips.

/Exkurs

Ja, ich finde es interessant, begeistere mich regelrecht und stehe vollends dazu, einer dieser Freaks zu sein, die sich im TV sämtliche Pokersendungen anschauen. Besonders faszinierend sind aber nicht die Stars der Karten, sondern die der Chips. Fünf der runden bunten Plastikteilchen rollen nacheinander eine nicht unerhebliche Distanz von der rechten in die linke Hand (Chip-Roll). Toll! Ich bin eben leicht zu begeistern. Oder aber der Zocker nimmt nur einen Chip und läst ihn in Wahsinnsgeschwindigkeit durch die Finger gleiten, so dass man selbst beim Zuschauen denkt, man sei in einem Entsafter auf der Kirmes.

/Exkurs Ende

Das will ich auch können! Folglich lautet der Suchbegriff auf der Startseite der Mülldeponie für alle nicht mehr verwertbare Sachen logischerweise Pokerchips. Kurz nachdem die Returntaste betätigt wurde, poppen alle laufenden Auktionen chronologisch sortiert, die baldigst endende zuerst. Es sind nicht wenige. Ich verschaffe mir einen Überblick - man will trotz Wirtschaftsankurbelung das Geld nicht zum Fenster rausschmeißen - und "gewinne" bereits nach einer Stunde einen Alukoffer inklusive aller Spielutensilien, die einen perfekten Pokerabend ausmachen, ausgenommen der Zigarren und des Whiskeys. O-Banking sei dank wird kurzerhand das Portal meines Geldinstituts geöffnet und flucks eine Überweisung in Höhe des Gebotenen (zuzüglich Porto - versteht sich von selbst) getätigt. Perfekt! Einen (1) Tag später, man glaubt es kaum, berichtet mir mein Posteingang, dass die geleistete Zahlung bereits dem Konto des Luxusalukoffer-mit-lasergravierten-Pokerchips-Anbieter gutgeschrieben sei und der Versand vorbereitet wird. Sehr schön! "Neeein!", Entspringt es meinem Munde. Verdammt! Die Lieferadresse ist falsch, obwohl ich mir sicher bin, die korrekte übermittelt zu haben. Jetzt bloß nicht hektisch werden, denke ich mir, eine eMail an Mister Luxuspokerchipsalukoffer und der Schaden ist sicherlich behoben, zumal allein der Lieferort geändert werden muss. Falsch gedacht!
Zwei weitere Tage später erneut ein freudiges Piepsen meines elektronischen Postclients mit dem Hinweis, dass meinem Gesuch mangels Zeit nicht mehr nachgekommen werden konnte. Sicherlich sind zwei Tage Bearbeitungszeit um eine Adresse zu ändern zu wenig. Ich hätte es wissen müssen! Pieppiep! Eine weitere postmoderne Nachricht ereilt mich und berichtet, ich solle das beauftragte Paketzustellunternehmen telefonisch kontaktieren, damit meine Adresse angeglichen werden kann. Oh, das wird nicht günstig! Im Anhang der Massage werde ich jedoch eines Besseren belehrt, denn es handelt sich um eine kostenlose Rufnummer (so was gibt es noch), die jedoch nicht vor Montag gewählt werden soll, was mich natürlich nicht davon abhält, sie direkt anzubimmeln. Es ist Samstag (für Unwissende sei hier erwähnt, dass es sich dabei um einen Wochenendtag handelt) und eine freundliche Stimme, ganz offensichtlich weiblicher Natur, heißt mich aufs herzlichste Willkommen. Sie fragt, was sie für mich tun könne. Schluck!
Ein gewisses Maß an überschwänglicher Freundlichkeit habe ich ja erwartet, aber das, was mir die Stimme entgegenbringt, schlägt dem Fass den Boden aus. Damit habe ich nicht gerechnet. Ihrer Meldeformel nach zu urteilen, scheint sie gefallen an dem zu haben, was sie macht. Schnell komme ich wieder zu mir und nenne ihr die 18-stellige Paketnummer, eine Kombination aus Buchstaben und Zahlen. Sie tippt diese in ihren Computer und berichtet mir, es gäbe zu genannter Nummer keinen Auftrag. Also vergleichen wir die beiden Nummern noch einmal und stellen fest, dass sich ein Zahlendreher eingeschlichen hat, den wir sofort und ohne Umstände ausmerzen. Und siehe da, sie findet mein Paket! Ich berichte nun von meinem Problem, dass das Paket nur dann zugestellt werden könne, wenn man den richtigen Lieferort angäbe und übermittelte ihr selbigen, damit sie es prompt in ihrem System abspeichern konnte. Doch die gute Dame entgegnete mir, dass sie das nicht könne. Drei Fragezeichen ploppen über meinem Kopf auf. Ich versicherte ihr, dass es die Lieferadresse in Deutschland nicht gibt, was sie mir auch glaubte. Sie hingegen teilte mir mit, dass das Paket, mein Paket, momentan nicht auffindbar sei. Es befindet sich derzeit in Bearbeitung und man wisse nicht, bei welchem Mitarbeiter es gerade endgefertigt wird. Erst wenn es einmal falsch ausgeliefert wurde, kann man den Zustellort korrigieren. Wie Bitte!!! Ich glaube, mein Hirn schaltet gerade ab!!! Die drei Fragezeichen über meinem Kopf sind nicht mehr zu erkennen; es bilden sich Rauchschwaden!!! Um auch alles sicher verstanden zu haben, frage ich wiederholt ungläubig nach. Sie bestätigt ihre Geschichte und fügte hinzu, dass ich mich Montag gegen Abend melden kann, da sich meine Sendung wie bereits erwähnt im Nirwana befindet. Verwirrt bedanke ich mich für die Auskunft, lege auf und denke mir: Logistik ist doch was Tolles. Mein Paket ist im Nirwana. Und ich???

Sonntag, Dezember 17

Muttersprache

O Tannenbaum, O Tannenbaum, wie treu sind deine Blätter??? Jaja, es weihnachtet sehr. Natürlich auch bei mir und so heißt es dann: Einkaufen mit Mama. Jedes Jahr aufs Neue, stellt meine biologische Erzeugerin die Frage, was ich mir denn zu Weihnachten wünsche und alljährlich erfolgt die gleiche Antwort: Klamotten!! Ich stelle mir gerade vor, meine Mutter fragt mich eines Tages mal nicht, sondern stellt knallhart fest und fragt mich direkt, wann wir denn Anziehsachen (toller Begriff!) kaufen werden. Um nicht berechenbar zu sein, lasse ich mir dann mit größtmöglicher Wahrscheinlichkeit etwas anderes einfallen. Nichtsdestotrotz war heute der Tag, an dem Freundin, Mutter und meine Wenigkeit die Grenzen des Heimatlandes überschritten und stoppten frisch, fromm, fröhlich, frei durch die Einkaufspassagen der niederländischen Metropole Enschede. Das Wetter war hervorragend, die Sonne schien, es war endlich etwas kälter und eine leichte Brise lies uns alle ein bisschen erzittern. Gefolgt von dem schönen, schon fast winterlichen Wetter die grausame Wärme der Geschäfte. Gerade von einem grippalen Infekt dem Bette entsprungen, belasteten mich diese derben Temperaturwechsel erneut. Doch ich will und wollte nicht klagen... Während ich mit meiner Mutter nach Weihnachtsgeschenken Ausschau hielt, kümmerte sich meine Freundin natürlich (wie könnte es auch anders sein!) allein um die Erweiterung ihrer Garderobe. So sind unsere Frauen! /Exkurs Der Begriff "Shoppen" erhält hier eine neue Definition. Vielmehr sollte es heißen: "Wie viele Kleidungsstücke kann ich in einer bestimmten Zeit in unterschiedlichen Läden anziehen?". Nun denn, wenn sie Spaß dran haben, sollte man sie auch nicht dran hindern. Warum aber muss ich dann bei jeder "normalen" Shoppingtour anwesend sein? Meine bessere Hälfte meint dazu, sie benötige jemanden an ihrer Seite, der offen und ehrlich seine Meinung kundgibt. Das mache ich ja, aber wenn ich dann tatsächlich ein Oberteil, eine Hose oder ein Schuhpaar chic finde, warum kauft sie das Teil nicht und wir können ruhigen Gewissen wieder nach Hause fahren und chillen? Richtig, alle Geschäfte in der Fußgängerzone müssen abgeklappert werden, da die Chance, eine wesentlich passendere, schönere, stylischere Tracht zu finden bei etwa 0,1% liegt. Die außerordentlich gut sitzende Gewandung wird jedoch nicht wie man denken könne, zurück auf den Ständer gelegt, sondern zur Kasse transportiert und "zürück-legen-lassen". Auf die Frage, was dieser Unfug denn solle, erwidert meine Liebste: "Wenn ich in 3 Stunden nichts chiceres gefunden habe, kaufe ich das!". Männer wissen zu exakt diesem Zeitpunkt zweierlei - Die Shoppingtortur wird noch lange anhalten und gekauft wird heute nichts mehr! Um das männliche Pendant, also mich, ebenso zu analysieren, sei gesagt, dass ich zwecks Oberbekleidungsbestückung drei Geschäfte besucht habe. In zweien wurde ich fündig (in dem anderen gab es leider nicht mehr meine Größe) und schlug ohne zu zögern zu. Für Schuhe habe ich einen Laden benötigt und für den guten Duft war ebenfalls nur eine Filiale notwendig. Das nenne ich mal effektiv. /Exkurs Ende Während eines solchen Marathons muss der Körper gestärkt werden. Wir befanden uns in den Niederlanden, so lag es Nahe, dass örtliche Spezialitäten gekostet werden. Mutter und meine bessere Hälfte entschieden sich für den Wok-Mann; Ich meinerseits verfiel dem Fastfood. Ich betrat den kleinen, gemütlichen Laden, schaute mir die Theke mit den frisch ausgelegten Waren an und wurde daraufhin freundlichst nach meiner Bestellung gefragt. Einheimische freuen sich immerzu, wenn man in der Landessprache spricht, also gebe ich mein optimales Niederländisch zum Besten. Grammatikalisch vollkommen korrekt, Syntax ebenfalls perfekt orderte ich mit leicht deutschem Akzent die von mir gewünschten Köstlichkeiten. Doch was erblickte ich hinter dem Schanktisch? Ein kleiner verwirrter Mann mit starren Augen, gerichtet in die meinen. "Du kannst ruhig deutschen sprechen mit mir", entgegnet der vorwitzige Wicht in gebrochenem Deutsch. Leicht verwirrt, doch spontan wie immer konterte ich mit der Frage, ob er denn kein niederländisch spreche? Sekunden der Spannung vergehen und der Mann brach in herzliches Gelächter aus. Offensichtlich fand der Knirps meine Gegenfrage überraschend und amüsant zugleich, denn das Essen ging auf seine Kosten. Einfach toll diese Holländer!

Dienstag, Dezember 5

Ultimate Weapon

Ich sitze im Zug, unterwegs in die geliebte Heimat, um mich ein wenig von den Strapazen der vergangenen Tage zu erholen. Zu Hause ist es halt am Besten. Dort befinden sich Hotel Mama und Finanzspritze Papa. Einfach wunderbar wie man dort verwöhnt wird und sich um nichts kümmern muss.Vor dem Schlaraffenland Exorbitante muss allerdings eine unbequeme Überfahrt erfolgen, denn nicht nur die "neuen" Sitze der Bahn sind hart, steinhart, sondern auch die Gäste.Mein Platz befindet sich am Ende des Zuges. Ich sitze allein, wohl wissend, dass es nicht so bleiben wird, denn die Abfahrt verzögert sich. Wer hätte das bei einem ehemals staatlichen Unternehmen gedacht, das erst nach Jahren der Sanierung wieder schwarze Zahlen schreibt?!?!Schon kommen sie, eine kleine Gruppe pubertierender Jünglinge, allesamt bewaffnet mit modernen Kommunikationsmitteln namens Handy. Mittlerweile können die kleinen, ja fast winzigen Apparate alles, was das Herz begehrt. Nicht nur telefonieren mit der Liebsten, nein, auch die schriftliche Übermittlung durch SMS ist eine Funktion des kleinen Wunderteilchens. Außerdem kann man Bilder verschicken, im Internet surfen, seine Termine planen, sich wecken lassen und sogar Musik abspielen.Die kleine Gang lässt mich nicht lang ungestört, sondern fängt direkt an, mich mit Rap und HipHop zu quälen. Nicht, dass ich nicht auf diese Art musischer Berieselung stünde, ich bin sogar ein großer Anhänger. Rhythmische Klänge vereint mit tiefen Stimmen und untermalt von einer sanften weiblichen Chorussängerin. Ich liebe Rap, ich liebe HipHop.
Die kleinen Möchte-gern-Gangster in übergroßen Hosen, die in den Kniekehlen hängen, starten mit ihren Wunderwaffen einen Song. Als man selbst das Lied erkannt hat und den Fuß im Takt auf und ab wippen lassen möchte, wird umgehend der nächste Track angespielt, weil der ja "viel geiler" ist als der vorige. Stress bin ich wahrlich gewohnt, doch man kann es auch übertreiben. Ein zweiter Handy-DJ holt sein MP3-Player, das nebenbei als mobile Telefoneinheit missbraucht werden kann, hervor und von nun an werde ich doppelt drangsaliert. Dies geht so weiter bis vier der Ghettoboys unterschiedliche Songs abspielen, so dass kein einziger mehr erkannt werden kann. Man könnte meinen, ein Techno-DJ legt gerade in der Bahn auf (eigentlich keine schlechte Idee für die DB. Musik während der Fahrt!).Ich versuche vollends abzuschalten. Es gelingt mir nicht. Folglich mache ich mir Gedanken, wie ich dem ganzen Einhalt gebieten kann. Ich spreche die Jungs kumpelhaft an und bitte sie um ein wenig Ruhe. Wütende Blicke und entsprechend vulgäre und anmachende Antworten schlagen mir entgegen. Ich setze mich also wieder auf meinen Platz, denn das Feld kampflos zu überlassen ist absolut nicht meine Art.Wie nur, ja wie nur, kann ich diese Rasselbande zum Schweigen bringen?? Gähnende Leere in meinem Hirn. Erst nach einer Stunde als sich die Türen des Zuges öffnen und ich in meiner Heimat angekommen bin, blitzt es vor meinen Augen. Ich habe den erleuchtenden Einfall.Am darauffolgenden fahre ich zu meinem Handy-Shop und organisiere mir kleine Lautsprecher für mein mobiles Telefon, fahre nach Hause und schließe MEIN kleines Wunderteil am PC an. Schnell wurde es erkannt und umgehend synchronisiert. Ich bespicke es mit der ultimativen Waffe gegen nervende Kids: Volksmusik, Klassik und Marschmusik. Jawohl! Ich freue mich schon auf den nächsten Zusammentreffen. Mal sehen, wer nun die Macht hat?!

Donnerstag, November 9

Hoffnung

Ich sitze auf meinem Balkon und blicke erwartungsvoll nach unten. "Heute kommt es. Heute muss es einfach kommen!", denke ich mir und lasse meinen Adlerblick starr auf die Wohnungstür gerichtet. Das letzte Buch der Serie, welches nur noch antiquarisch zu erhalten ist. Amazon - Fehlanzeige. Auch in ebay wird es von keinermann angeboten, doch dann der Tipp eines guten Freundes und voller Freude und einem Blitzen im Auge bestellte ich das Buch von einem Privatmann, den ich ab sofort als meinen neuen persönlichen Helden bezeichnen werde, obwohl er dieses Buch zum Verkauf anbietet.
Das Telefon klingelt. Das Display sagt mir, es ist mein bester Freund aus Aachen. "Keine Zeit!", beginne ich ohne jegliche Begrüßung. Unter Freunden kann man Höflichkeitsfloskeln schon mal weglassen - man versteht sich ja und kennt den anderen. "Wie jetzt?", röhrt es unverhofft aus der Muschel, "Was heißt hier keine Zeit?" Es klingelt an der Tür. Ich habs gewusst. Ich renne zur Tür, betätige den Türöffner und lauere auf das Geräusch der sich öffnenden Haustüre. Doch nichts. Ich renne in mein Zimmer, hole den Briefkasten- und den Hausschlüssel, breche mir fast das Bein als ich die Treppen hinabstürze, öffne den kleinen Briefkasten und was sehe ich? Einen kleinen blauen Zettel mit dem Vermerk, ich hätte eine Briefsendung erhalten, man konnte mich jedoch nicht antreffen und dürfe das Paket erst morgen abholen.
"Nicht antreffen?", rast es voller Wut durch mein Hirn, "Die spinnen wohl! Ich bin doch hier." Den Zettel in der Hand wieder nach oben rennend, gehe ich in mein Zimmerchen und setze mich direkt an meinen Schreibtisch, an dem auch mein Computer steht. Etwas googlen hier, etwas googlen da und schwups hat man schon eine Rufnummer der Beschwerdehotline - natürlich kostenpflichtig. Folglich mach ich mir die Mühe und verfasse eine eMail, eine BeschwerdeeMail, die es in sich hat. Eine DIN A4 Seite purer Ironie, voller Sarkasmus und noch mehr Hohn und Spott. Bereits eine Woche später erhalte ich auch schon Antwort. Nicht per eMail, sondern per Brief, denn ich habe ja meine Adresse angegeben, damit du guten Leute genau wissen, um welchen ihrer geschätzten Kunden es sich handelt. Schnurstracks öffne ich den Brief und beginne zu entziffern. Ich lese ihn erneut, denn das kann ich nicht glauben. Vielleicht ändert sich die Nachricht ja bei wiederholtem Durchschauen. Nein, das große gelbe Unternehmen entschuldigt sich bei mir in aller Form (Standardschreiben) und gelobt Besserung ihres Services. Als kleine Wiedergutmachung liegt anbei sogar ein kleines aufklappbares Heftchen, das mit Entschuldigung aus sämtlichen mir bekannten Sprachen gespickt ist - Entschuldigung, Sorry, Pardon... Im Heftchen selbst befinden sich zwei Briefmarken á 55cent. Tzzz, na wenn sich der Aufwand nicht gelohnt hat?!?! Eines sei diesem Unternehmen gesagt: Wenn ich es irgendwann mal schaffen sollte, einen von ihnen zu erwischen, der für meine Pakete zuständig ist, werde ich ihm mal ordentlich die Leviten lesen. Ich glaube zwar nicht dran, einen zu packen, denn sie sind so ziemlich die schnellsten Zusteller der Welt und werden offensichtlich darin geschult, schnellstens auszuliefern und der Kundschaft verborgen zu bleiben.
Doch die Hoffnung stirbt zuletzt.

Montag, Oktober 30

Haiku

Es ward vor langer, langer Zeit als Halies noch zur Schule ging. Seine Deutschlehrerin bat ein jeden darum, sich der deutschen Sprache zu bemächtigen, um einen Haiku zu schreiben. Gedankenleere im Kopfe oder doch eher Lustlosigkeit oder aber generelle Abneigung gegen das Schreiben von Gedichten?! Doch wie aus dem Nichts entsprang dann das erste und auch einzige Haiku dem, meinem Hirn. Nun ist es an der Zeit, es der Öffentlichkeit preizugeben. Ich persönlich denke, es ist der Zeit entsprechend.


Das Blatt goldenbraun
wird von der Sonne umstrahlt -
Es ist warm umhüllt

Freitag, Oktober 27

Der erste Eintrag

Ist es tatsächlich der Fall...Ja, hier entsteht also mein Webblog. Man mag es nicht glauben, aber auch ich habe mich dazu entschlossen, meine Gedanken, meine Erlebnisse und meine Gefühle niederzuschreiben.

Fehler in Rechtschreibung, Grammatik, Syntax oder was auch immer, bitte ich vorab zu entschuldigen.


Ich wünsche allen viel Spaß beim Lesen. Vielleicht verspürt ja der ein oder andere, meine Postings zu kommentieren. Über solche - natürlich nur in konstruktiver Form - freue ich mich immer.

Es grüßt
Halies